Wer das Kabel nicht ehrt …

Das Thema Kabel wird von Musikern oft nicht besonders ernstgenommen. Man winkt lässig ab: „Ach lass mal, passt schon, alles halb so wild …“. Aber, liebe Leute, da möchten wir dann doch mal widersprechen. Mit einem gut verarbeiteten, qualitativ hochwertigen Kabel für die analoge Audiosignalübertragung seid Ihr dem musikalischen Plätzchen an der Sonne nämlich immer schon ein bisschen näher als andere, denn gute Kabel sorgen für einen guten Klang. Und die Teile dann auch vernünftig in Schuss zu halten, das gebietet uns allen – nicht zuletzt auch angesichts aktueller Themen wie Ressourcenknappheit – ja wohl irgendwie alleine schon unser Anstand, oder …?

Kabelfakten

Lebensdauer: Hochwertige Kabel haben – bei entsprechendem, pfleglichem Umgang – auch eine entsprechend längere Lebensdauer.

Kabellänge: Je länger ein Kabel ist (dies trifft vor allem für unsymmetrische Kabel zu), desto größer die Gefahr der Störanfälligkeit für das Audiosignal. Und darum: Je länger also das Kabel, desto wichtiger auch die Qualität des Kabels, um eine möglichst optimale Audiosignalübertragung zu gewährleisten.

Kabelschirm: Je besser der Kabelschirm eines Kabels ist (Ausnahme: Boxenkabel – siehe auch Glossar weiter unten), desto weniger anfällig ist das Audiosignal für störende Einflüsse von außen.

Flexibilität: Je flexibler ein Kabel ist, desto geringer ist die Gefahr eines Kabelbruchs. Je dünner die Kupferlitzen sind, aus denen der Leiter besteht, desto flexibler ist ein Kabel.

Außenmantel: Je robuster der Außenmantel eines Kabels ist, desto besser wird dieses Kabel vor den Begleiterscheinungen des harten Bühnenalltags geschützt. Denn Kabel sind wahrlich arme Dinger: sie werden während ihres Einsatzes allzu oft von schweren Gerätschaften überrollt, sind den Schuhsohlen nicht gerade elfengleicher Musiker ausgeliefert, bekommen Bierduschen mit und ohne Ansage und werden stundenlang gnadenlos durch den Dreck gezogen.

Beschichtung von Klinkensteckern: Mit der Güte der Beschichtung steigt die Qualität der Signalübertragung: Die Kontaktqualität, die bei Klinkensteckern allgemein als nicht gerade optimal eingestuft wird, kann durch vergoldete Kontakte verbessert werden, zudem Gold auch besonders korrosionsbeständig ist.

Was Du Deinen Kabeln nicht antun solltest

Vor Dreck erstarrt: Auch wenn oben erwähnte Bierduschen und ähnliche schmutzbringende Erlebnisse für Deine Kabel nicht zu vermeiden sind – zeige ein wenig Respekt und wische die Kabel (und die Stecker! Stichwort Oxidation!) vor dem Wegräumen einfach mit einem leicht feuchten Tuch ab (anschließend natürlich abtrocknen lassen, bevor sie weiter verstaut werden). Schmutz und Feuchtigkeit tun Deinen Kabeln nicht gut und lassen sie auf Dauer spröde und brüchig werden.

Knicken, knoten, Krabbelkiste: Kabel, die zu stark geknickt, zu Kabelsalat verarbeitet und einfach achtlos in eine Kiste geworfen werden, laufen schneller Gefahr, Opfer von Kabelbruch zu werden.

Glossar

Boxenkabel
Unsymmetrisches Kabel ohne Abschirmung (im Gegensatz zum Instrumentenkabel); Auf die Abschirmung kann bei Lautsprecherkabeln verzichtet werden, da das verstärkte Audiosignal, das von der Endstufe an die Boxen geht, so stark ist (hohe anliegende Spannungen), dass elektromagnetische Einstreuungen unhörbar gering ausfallen. Dennoch sollten auch Boxenkabel immer so kurz wie möglich gehalten werden. Je länger ein Lautsprecherkabel ist (Veranstaltungstechnik), desto dicker sollte es sein (Leitungsquerschnitt, Aderquerschnitt), um einen möglichst geringen Widerstand und damit einen möglichst geringen Leistungsverlust zu gewährleisten.

Instrumentenkabel
Unsymmetrisches Kabel mit Abschirmung; Eine Abschirmung ist unbedingt notwendig, da das Audiosignal, das durchs Instrumentenkabel geschickt wird, relativ schwach und damit störanfällig für elektromagnetische Einstreuungen ist.

Kabelbruch
Von Kabelbruch spricht man, wenn die Verbindung/Leitung innerhalb eines Kabels ganz oder teilweise unterbrochen ist. Gründe für Kabelbruch sind starke mechanische Belastungen des Kabels, also zum Beispiel unsachgemäßes Biegen bzw. Abknicken des Kabels, oder einfach auch der normale Verschleiß nach einer langen Zeit. Kabelbruch kann zu Kabelbrand führen (Hitzeentwicklung durch hohe Strombelastung, wenn die Verbindung nur teilweise unterbrochen ist).

Kabelschirm
Abschirmung des Leiters in einem Kabel gegen elektromagnetische Einstreuungen von außen.

Litze
Leiter, der aus vielen sehr dünnen Einzeldrähten (geflochten oder gedreht/verdrillt) besteht. Je dünner die Einzeldrähte, desto flexibler der Leiter.

Oxidieren
Eigentlich bedeutet oxidieren: sich mit Sauerstoff verbinden. Im alltäglichen Sprachgebrauch wird aber meist gemeint: rosten oder Grünspan ansetzen.

Patchkabel
Typisch für Patchkabel ist ihre kurze Kabellänge (unter 1 m). Sie werden zum Beispiel verwendet, um Effektpedale miteinander zu verbinden (engl. to patch = anstücken, einfügen) und haben oft Winkelklinken.

Patchkabel mit Winkelklinken

Zugentlastung
Mechanisches Element, das die Verbindung zwischen Leiter und Stecker durch Fixierung schützt (Zugfestigkeit). Es gibt unterschiedliche Arten, wie eine solche Zugentlastung praktisch umgesetzt werden kann.

Quellen/Bilder:
bonedo.de/artikel/instrumentenkabel-mikrokabel-und-andere-audio-kabel/
delamar.de/gitarre/gitarrenkabel-49063/
de.wikipedia.org/wiki/Kabelbruch
gitarrebass.de/equipment/der-klinkenstecker/
ppvmedien.de/Instrumentenkabel-richtig-behandeln
praxistipps.chip.de/klinkenkabel-reparieren-anleitung-und-tricks_42002
tastenwelt.de/workshops/workshop-kabel-und-stecker

Letzte Aktualisierung:

Dieser Beitrag wurde am von in Beratung veröffentlicht.

Von Jutta Kuehl

Jutta Kühl, PR und Texterin bei Musikhaus Kirstein GmbH.