Dein Setup-how-to: Plattenspieler, Mischpult, Verstärker

Die einen machen es aus purem, spielerischem Spaß an der persönlichen HiFi-Freude. Die anderen haben signifikante DJ-Gene in sich entdeckt und sind auf Erkundungstour nach Setup-Möglichkeiten, mit denen sie dem geneigten Feiervolk in Zukunft ordentlich musikalisches Feuer unter dem Gesäß machen können. – Wie auch immer Deine Beweggründe geartet sind: Mit zwei Plattenspielern, einem Mischpult, einem Verstärker und den passenden Lautsprechern kannst Du Dir eine wunderbare Spielwiese für ein leidenschaftliches Tête-a-Tête mit Deinen Vinylschätzen basteln!

1. So kommen Plattenspieler und Mischpult zusammen

Es gibt mehrere Varianten, wie man einen (bzw. natürlich auch zwei) Plattenspieler an ein Mischpult anschließen kann. Welche Möglichkeit in Frage kommt, hängt zum Beispiel davon ab, ob der Plattenspieler „nur“ einen Phono-Ausgang hat oder auch über einen Line-Ausgang verfügt. Wir zeigen Dir hier erstmal drei grundsätzlich mögliche Optionen und liefern Dir weiter unten dann noch ein bisschen was an Hintergrundwissen dazu.

Möglichkeit 1: Phono an Phono

Du schließt den Plattenspieler über seinen Phono-Ausgang mit einem Cinch-Kabel an den Phono-Eingang des Mischpults an.

Anschluss eines Plattenspielers über dessen Phono-Ausgang an den Phono-Eingang des Mischpults.
Der Pioneer DJ PLX-1000 hat einen ganz normalen Phono-Ausgang. Diesen verbindest Du über ein Cinch-Kabel mit den Phono-Eingängen von Kanal 1 oder Kanal 2 des Mischpults (hier im Beispiel ist es das Numark M101USB Black).

Möglichkeit 2: Line an Line

Wenn Dein Plattenspieler die Option eines Line-Ausgangssignals bietet, kannst Du den Plattenspieler über seinen Line-Ausgang mit einem Cinch-Kabel an den Line-Eingang des Mischpults anschließen.

Anschluss eines Plattenspielers über dessen Line-Ausgang an den Line-Eingang eines Mischpults.
Den Plattenspieler Pioneer DJ PLX-500 kann man von „Phono“ auf „Line“ umschalten. Ist der Plattenspieler auf „Line“ geschaltet, gibt er ein vorverstärktes (Line-) Signal aus. Die Cinch-Stecker werden bei den Line-Eingängen (Kanal 1 oder Kanal 2) des Mischpults eingesteckt.

Möglichkeit 3: Erst Phono an Phono und dann Line an Line – der Umweg über einen externen Phono-Preamp

Ok, diese dritte Möglichkeit, die wir Dir hier zeigen, ist vielleicht eher ein bisschen theoretischer Natur. Warum, das sagen wir gleich. Hier aber erstmal die grundsätzliche Möglichkeit Nummer 3: Du schließt den Plattenspieler über seinen Phono-Ausgang mit einem Cinch-Kabel an einen externen Phono-Preamp an (Phono In) und gehst dann vom Line Out des externen Phono-Vorverstärkers zum Line-Eingang des Mischpults. Die Möglichkeit, zwischen dem Plattenspieler und dem Mischpult noch einen Phono-Vorverstärker mit ins Spiel zu bringen, ist denkbar, wenn der Plattenspieler nur einen Phono-Ausgang und der Mixer keinen Phono-Eingang hat. Der Umweg über den Phono-Vorverstärker löst das Problem, dass man vom Phono-Ausgang des Plattenspielers nicht direkt in den Line-Eingang des Mischpults gehen kann. Warum diese Möglichkeit eher theoretischer Natur ist? Ganz einfach: weil DJ-Mischpulte eigentlich immer mit Phono-Eingängen ausgestattet sind, sich das Problem also eigentlich normalerweise gar nicht ergibt. Andererseits: Vielleicht hast Du eben kein typisches DJ-Mischpult zu Hause, sondern ein anderes ohne die gängigen Phono-Eingänge, deshalb … here we go!

Anschluss eines Plattenspielers an ein Mischpult über den Umweg eines Phono-Preamps.
Der Plattenspieler Pioneer DJ PLX-1000 hat einen normalen Phono-Ausgang. Das Mischpult Yamaha MG10XUF hat aber keine Phono-, sondern nur Line-Eingänge. Um den Plattenspieler trotzdem ans Mischpult anschließen zu können, wird ein Phono-Preamp (hier der LD Systems PPA 2) zwischengeschaltet.

Hintergrundwissen: Der Phono-Ausgang eines Plattenspielers

Das Signal, das aus dem Phono-Ausgang eines Plattenspielers abgegeben wird, ist ein unverstärktes Signal, das direkt vom Tonabnehmer des Plattenspielers kommt. Damit das Signal in einem Mischpult oder Verstärker weiterverarbeitet werden kann, muss seine niedrige Ausgangsspannung angehoben, also verstärkt werden. Dies geschieht entweder über den Phono-Eingang des Mischpults (oder Verstärkers, wenn man den Plattenspieler nicht erst an ein Mischpult anschließt, sondern direkt an einen Verstärker) oder über einen externen Phono-Vorverstärker.

Hintergrundwissen: Der Phono-Eingang eines Mischpults oder Verstärkers

Ist der Eingang eines Mischpults oder Verstärkers als „Phono-Eingang“ gekennzeichnet, bedeutet das automatisch, dass dieser Eingang für die entsprechende Spannung ausgelegt ist und das eingehende Signal hier einen integrierten Vorverstärker durchläuft, mit dem das schwache Phono-Signal angehoben wird. Beim Mischpult ist es meist so, dass ein Kanal, der über Phono-Eingänge verfügt, gleichzeitig auch noch Line-Eingänge (Cinch) anbietet. Möchte man die Phono-Buchsen (L/R) nutzen, steckt man dort nicht nur die Kabel ein, sondern wählt zusätzlich am Mischpult über einen Schalter (Phono/Line) aus, dass ebendiese Buchsen angesteuert werden sollen.

Hintergrundwissen: Der Line-Ausgang eines Plattenspielers

Wenn ein Plattenspieler einen (optionalen) Line-Ausgang hat, bedeutet dies, dass im Plattenspieler schon ein Phono-Vorverstärker integriert ist. Das Tonabnehmersignal wird also schon im Plattenspieler verstärkt, eine weitere Anhebung der Ausgangsspannung auf dem Weg zum Mischpult (über einen externen Vorverstärker) oder über den Phono-Eingang des Mischpults ist dadurch nicht mehr notwendig. Plattenspieler mit Line-Ausgang sind daran zu erkennen, dass sie über einen Wahlschalter verfügen, über den entweder „Phono“ oder „Line“ als Option auswählbar ist. Stellt man den Schalter auf „Phono“, wird das unverstärkte Phono-Signal ausgegeben. Stellt man den Schalter auf „Line“, wird das verstärkte Line-Signal ausgegeben. Man muss dann am Mischpult oder Verstärker als Eingangsbuchse einen AUX-Eingang (ausgelegt für Line-Signale) wählen und nicht den Phono-Eingang.

Hintergrundwissen: Externer Phono-Preamp

Wenn Du einen Plattenspieler, der das normale Phono-Ausgangssignal liefert (also nicht die „Line“-Option bietet), an einen Verstärker oder an ein Mischpult anschließen möchtest, die nicht über einen Phono-Eingang (integrierter Vorverstärker) verfügen, muss das Phonosignal verstärkt werden, bevor es in den Verstärker oder das Mischpult weitergeleitet wird. Hierfür kann man einen externen Phono-Preamp einsetzen, den es im kompakten Format und oft auch schon zum Taschengeldpreis (unter 30 Euro) gibt. Solche externen Vorverstärker werden oft auch „Entzerrer“ genannt, denn zusätzlich zur Verstärkung des Phonosignals nehmen sie (wie alle Phono-Vorverstärker, also auch die, die im Mischpult oder im Verstärker integriert sind) auch eine Entzerrung (also ein Anheben bzw. Absenken bestimmter Frequenzbereiche) dieses Signals vor. Hintergrund dieser notwendigen Entzerrung des Schallplatten- bzw. Tonabnehmersignals ist der Umstand, dass bei der Aufnahme einer Schallplatte – jetzt nur ganz vereinfacht gesagt, denn die Hintergründe sind natürlich, wenn man ins Detail geht, durchaus komplizierter – die Tiefen abgeschwächt und die Höhen angehoben werden. Diese Verzerrung der Frequenzen bei der Schallplattenaufnahme wird durch den Entzerrer quasi wieder rückgängig gemacht.

Es gibt übrigens auch externe Vorverstärker mit integriertem A/D-Wandler und USB-Ausgang. Man kann dann das vorverstärkte und umgewandelte Signal an seinen PC weiterleiten, um seine Schallplatten zu digitalisieren.

Hintergrundwissen: Berücksichtigung unterschiedlicher Tonabnehmersysteme

Schließt man seinen Plattenspieler an ein Mischpult, einen Verstärker oder einen externen Phono-Preamp an, sollte man darauf achten, dass die Vorverstärkung (Phono-Eingang) des entsprechenden Gerätes auf das Tonabnehmersystem seines Plattenspielers abgestimmt ist. Na gut – das klingt jetzt wilder, als es eigentlich ist. Aber auch hier als Grundsatzinfo eine kurze Erklärung: Es gibt bei Plattenspielern sogenannte „MM-Systeme“ und „MC-Systeme“. (Näheres dazu findest Du unten im Glossar.) MM-Tonabnehmersysteme sind der Standard, während MC-Systeme eigentlich nur im High-End-Sektor angesiedelt sind. (In aller Regel wirst Du also einen Plattenspieler mit dem üblichen MM-System haben.) Da die selteneren MC-Systeme eine noch weitaus geringe Ausgangsspannung erzeugen als MM-Systeme, muss dies bei der Verstärkung des Phonosignals berücksichtigt werden. Es gibt Verstärker/Mixer/Phono-Preamps, die beide Systeme unterstützen und bei denen man wiederum über einen Schalter festlegen kann, ob bei der Verstärkung MM oder MC die Ausgangsbasis darstellen soll.

2. So kommen Mischpult und Verstärker zusammen

Du schließt das Mischpult (zum Beispiel über „Master out“, „Main out“, „AUX out“, „CD out“ – hier liegt überall das gleiche Signal an) via Cinch-Kabel an einen AUX-Eingang des Verstärkers an. (Da Du schon ein vorverstärktes Signal hast, das aus dem Mischpult kommt, darf beim Verstärker nicht ein möglicherweise dort vorhandener Phono-Eingang benutzt werden!) Nochmal kurz zum Mischpult zurück: Statt eines Cinch-Ausganges beim Mischpult kannst Du auch einen Klinken-Ausgang nehmen (der „Main out“ ist in der Regel Klinke), Du verwendest dann für Dein Cinch-Kabel einfach einen entsprechenden Adapter für diesen Klinken-Ausgang.

3. Probleme FAQ

Warum brummt mein Plattenspieler?

Ein Brummen des Plattenspielers kann daher rühren, dass der Plattenspieler nicht geerdet ist. Geerdet werden kann er ganz einfach mit einem sogenannten Erdungskabel, das zwischen Plattenspieler und Mischpult oder Verstärker angebracht wird. Ein solches Erdungskabel ist meist fest am Plattenspieler integriert und hat ein U-förmiges Ende aus Metall. Dieses Ende befestigt man an der GND-Schraubklemme des Mischpults oder Verstärkers. (Hierfür wird die GND-Schraube etwas aufgedreht, man legt das U-Ende in den entstandenen Abstandsspalt und dreht die Schraube dann wieder fest.) Verfügt auch der Plattenspieler selbst über eine GND-Schraubklemme, kann man beispielsweise einen zweiten Plattenspieler über ihn erden.

Warum ist mein Plattenspieler so leise?

Wenn Dein Plattenspieler sich sehr leise anhört, hast Du ihn wahrscheinlich an einen Line-Eingang Deines Mischpults oder einen AUX-Eingang Deines Verstärkers angeschlossen. Das schwache Phono-Ausgangssignal Deines Plattenspielers wird in diesen Fällen nicht verstärkt. Die Verstärkung erfolgt nur über Phono-Eingänge.

Warum klingt mein Plattenspieler verzerrt?

Ein verzerrter Sound kann daher kommen, dass Du entweder einen Plattenspieler mit Line-Ausgangssignal an den Phono-Eingang Deines Mixers oder Verstärkers angeschlossen hast oder Deinen Mixer (Line out) an den Phono-Eingang Deines Verstärkers. Ein Line-Signal ist ein bereits vorverstärktes Signal. Wenn dieses über den Phono-Eingang nochmals verstärkt wird, verzerrt/übersteuert der Sound.

4. Glossar

A/D-Wandler
Ein A/D-Wandler wandelt ein analoges Signal in ein digitales Signal um.

AUX
(engl. auxiliary = Helfer, Hilfs-Zusatz); analoger Audioein- oder Audioausgang für Line-Signale, meist als Cinch. „Line in“, „CD“ oder „Tuner“ sind typische AUX-Anschlüsse.

AV-Receiver
Ein AV-Receiver ist ein HiFi-Verstärker. Das „A“ im Namen steht für Audio, das „V“ für Video. An die Videoausgänge eines AV-Receivers können zum Beispiel TV-Geräte angeschlossen werden, die Audioausgänge sind für Lautsprecher oder zusätzliche Verstärkerendstufen ausgelegt. An den Eingängen eines AV-Receivers können ganz unterschiedliche Audio- und Videogeräte angeschlossen werden. AV-Receiver sind ein wesentlicher Bestandteil von Heimkino-Anlagen.

Erdung
Als Erdung wird das Ableiten elektrischer Ströme in die Erde bezeichnet. Ein Blitzeinschlag ist eine Erdung, die in der Natur vorkommt. In der Elektrotechnik wird die Erdung verwendet, um bestimmte elektrische Ströme abzuleiten und damit zu neutralisieren. Solche Ströme können beispielsweise auch durch statische Aufladung entstehen. Bei Häusern ist es so, dass sie meist über eine sogenannte Fundamenterdung verfügen. Dabei handelt es sich zum Beispiel um Stahlprofile, die mit im Fundament des Hauses integriert und dann mit einer sogenannten Erdungsleitung der elektrischen Hausinstallation verbunden werden.

GND
(engl.) Abkürzung für ground = erden.

MC-Tonabnehmer
MC steht für „Moving Coil“ = „bewegte Spule“; dieses Tonabnehmersystem wird sehr viel seltener verwendet als das MM-System und findet vor allem bei High-End-Plattenspielern Verwendung. Bei diesem System bewegen sich beim Abspielen einer Schallplatte gemeinsam mit dem Nadelträger Spulen, die an diesem Nadelträger fixiert sind. MC-Systeme sind sehr viel filigraner und leichter als MM-Systeme und tasten die Schallplattenrille aufgrund dieser Tatsache viel sensibler ab als MM-Systeme. MC-Systeme erzeugen eine Ausgangsspannung von etwa 0,5 mV.

MM-Tonabnehmer
MM steht für „Moving Magnet“ = „bewegter Magnet“; am weitesten verbreitetes Tonabnehmersystem. Bei diesem System bewegt sich am Ende des Nadelträgers ein Magnet zwischen zwei Spulen hin und her. MM-Systeme sind schwerer als MC-Systeme und tasten die Schallplattenrille aufgrund dieser Tatsache nicht so sensibel ab wie MC-Systeme. MM-Systeme erzeugen eine Ausgangsspannung von 4-6 mV.

Preamp
(engl.) Vorverstärker

Receiver
Ein Receiver ist ganz allgemein ein Gerät, das Daten (Audio- oder Videodaten) empfängt und verarbeitet. Wenn hier von einem Receiver die Rede ist, wird ein Verstärker für die HiFi-Wiedergabe gemeint.

Quellen/Bilder:
blog.teufel.de/aux-und-co-verstaerkeranschluesse/
blog.teufel.de/den-plattenspieler-anschliessen/
de.wikipedia.org/wiki/AV-Receiver
de.wikipedia.org/wiki/Erdung
hausinfo.ch/de/bauen-renovieren/haustechnik-vernetzung/energie-strom-beleuchtung/hauserdung.html
heise.de/ct/artikel/Kurven-kriegen-288350.html
hifi.de/feature/technik-erklaert-phono-vorverstaerker-56652
hifiklubben.de/inspiration/plattenspieler/der-tonabnehmer/
pixabay.com/de/photos/dj-rührgerät-verein-musik-konsole-1801598/
pixabay.com/de/vectors/pfeile-richtung-runden-rechts-4838667/

Letzte Aktualisierung:

Dieser Beitrag wurde am von in Beratung veröffentlicht.

Von Jutta Kuehl

Jutta Kühl, PR und Texterin bei Musikhaus Kirstein GmbH.