Ratgeber Streichinstrumente
Unser Basisratgeber richtet sich an Einsteiger, die sich einen Überblick über die charakteristischen Eigenschaften und Besonderheiten von Streichinstrumenten verschaffen möchten.
1. Was ist ein Streichinstrument?
Saiteninstrumente
Streichinstrumente gehören zur Gruppe der Saiteninstrumente. Als Saiteninstrumente werden alle Musikinstrumente bezeichnet, bei denen – auf welche Art auch immer – eine oder mehrere gespannte Saiten dazu dienen, Töne zu erzeugen. Nach diesem Gesichtspunkt kann man übrigens auch das akustische Klavier den Saiteninstrumenten zuordnen, denn die Schwingungen (und damit letztendlich die Töne) werden bei einem Klavier ja dadurch erzeugt, dass Hämmerchen die zugehörigen Saiten im Klavier anschlagen.
Zupfinstrumente und Streichinstrumente
Während die Saiten bei Zupfinstrumenten(hierzu gehört zum Beispiel die Gitarre) mit den Fingern, einem Plektrum oder anderen Hilfsmitteln gezupft bzw. angeschlagen werden, werden die Saiten bei Streichinstrumenten (hierzu gehört zum Beispiel die Geige) zum überwiegenden Teil mit einem Bogen oder anderen Hilfsmitteln gestrichen, um sie in Schwingung zu versetzen. "Zum überwiegenden Teil" deshalb, weil man natürlich auch ein Streichinstrument mit dem Finger zupfen kann, um mit dieser Spieltechnik bestimmte Akzente zu setzen bzw. dem Klang einen anderen Charakter zu verleihen.
Inhaltsverzeichnis
- Was ist ein Streichinstrument?
- Welche Instrumente gehören zu den Streichinstrumenten?
- Violine (Geige)
- Viola (Bratsche)
- Violoncello (Cello)
- Kontrabass (große Bassgeige)
- Vergleich der vier gängigsten Streichinstrumente
- Weitere Streichinstrumente
- Wie funktioniert ein Streichinstrument?
- Welche Teile hat ein Streichinstrument?
- Schnecke, Wirbel, Wirbelkasten, Sattel
- Griffbrett, Decke, Zargen
- F-Loch, Steg, Saitenhalter, Feinstimmer
- Kinnhalter und Schulterstütze
- Was für Saiten haben Streichinstrumente?
- Der Bogen
- Wie bewahre ich mein Streichinstrument auf?
- Für jedes Alter das passende Streichinstrument
- Glossar
2. Welche Instrumente gehören zu den Streichinstrumenten?
Violine
Alternative umgangssprachliche Bezeichnung: Geige
Die Violine hat vier Saiten: g-d-a-e. Wie auch die anderen Streichinstrumente hat die Violine keine Bünde. Die Violine gehört zu den "Viola-da-braccio"-Instrumenten. "Braccio" ist das italienische Wort für "Arm". "Viola-da-braccio"-Instrumente werden auch als "Armgeigen" bezeichnet – im Unterschied zu den sogenannten "Viola-da-gamba"-Instrumenten (ital. "gamba" = Bein), die beim Spielen zwischen den Beinen gehalten werden.
Viola
In Deutschland gebräuchlicher, umgangssprachlicher Name: Bratsche
Die Bratsche ist etwas größer als die Violine und tiefer gestimmt als diese. Wie die Violine verfügt auch die Bratsche über die Saiten g-d-a. Aber während die Violine diese drei Saiten durch die hohe e-Saite ergänzt, ist die vierte Saite bei der Viola das tiefe c. Ihre vier Saiten lauten also auf c-g-d-a. Im Orchester ist der Viola die Alt-Stimmlage zugeordnet. Es gibt kleinere und größere Violen. Kinderbratschen entsprechen hinsichtlich ihrer Größe etwa der Violine.
Violoncello
Gebräuchliche Kurzform: Cello, umgangssprachliche, deutsche Bezeichnung: (kleine) Bassgeige
Hinsichtlich der Bauform ist das Violoncello seinen Verwandten, der Violine und der Viola, sehr ähnlich. Das Cello ist jedoch um einiges größer als die Geige und die Bratsche. Außerdem wird es zwischen den Beinen stehend gespielt ("Viola-da-gamba"-Instrument, siehe auch Erklärung bei Violine). Der Cellist oder die Cellistin sitzt während des Spielens und das Violoncello wird auf einem ausziehbaren Stachel auf dem Boden abgestützt. Das Cello ist eine Oktave tiefer gestimmt als die Bratsche und wird in der Kammermusik und im Orchester meist als Bassinstrument eingesetzt.
Das Cello wurde von einem Fachausschuss zum "Instrument des Jahres 2018" gewählt. Unser Blogbeitrag "Alles Cello!" greift interessantes Wissen zu diesem Instrument auf und erklärt unter anderem, welchen Zusammenhang es zwischen Celli und den Schützengräben des 1. Weltkrieges gibt.
Kontrabass
Veraltete, nicht mehr so gebräuchliche, alternative Bezeichnung: (große) Bassgeige
Unter den gängigen Streichinstrumenten ist der Kontrabass das tiefste und auch größte Instrument. Im Gegensatz zur Violine, zur Viola und zum Violoncello hat der Kontrabass Stimmwirbel aus Metall. Kontrabässe gibt es in verschiedenen Mensuren, wobei der ¾-Bass (bei Erwachsenen) am weitesten verbreitet ist. Die meisten Kontrabässe haben vier Saiten, aber fünf Saiten sind, vor allem bei fortgeschrittenen Musikern, ebenfalls durchaus üblich.
Gespielt wird der Kontrabass im Stehen oder im Sitzen, wobei für das Spiel im Sitzen ein relativ hoher Stuhl benötigt wird. Wie das Cello verfügt auch der Kontrabass über einen ausziehbaren Stachel, mit dessen Hilfe die Spiel- bzw. Instrumentenhöhe ergonomisch auf den Musiker abgestimmt werden kann. Der Kontrabass wird während des Spielens meist in einer leicht schrägen Stellung (in Richtung Musiker geneigt) gehalten. Klassisch wird der Kontrabass mit dem Bogen gestrichen, mindestens genauso populär sind allerdings Pizzicato- und Slaptechniken im Jazz, Psychobilly und Rockabilly.
Vergleich der vier gängigsten Streichinstrumente
Violine | Viola | Violoncello | Kontrabass | |
---|---|---|---|---|
Alternativname | Geige | Bratsche | Cello | Bassgeige |
Saiten | g-d`-a`-e`` | c-g-d`-a` | C-G-d-a (eine Oktave tiefer als die Viola) | ,E-,A-D-G |
Bünde | nein | nein | nein | nein |
Familie | Viola da Braccio | Viola da Braccio | Viola da Gamba | Viola da Gamba |
Länge des Korpus | ca. 35-36 cm | ca. 39-43 cm | ca. 75-76 cm | ca. 110 cm |
Bogenlänge | ca. 75 cm | ca. 75 cm | ca. 70 cm | ca. 68,5 cm |
Weitere Streichinstrumente
In den Beschreibungen unseres Ratgebers konzentrieren wir uns auf die gängigen Streichinstrumente Geige, Bratsche, Cello und Kontrabass. Neben diesen Streichinstrumenten gibt es aber auf der ganzen Welt noch eine Vielzahl weiterer, teilweise auch sehr ausgefallener, Streichinstrumente, von denen wir an dieser Stelle zumindest einige kurz vorstellen möchten.
Die Drehleier
Je nach Land und Region unterscheiden sich Drehleiern hinsichtlich ihres Korpus, ihrer Bauform und ihres gesamten Erscheinungsbildes relativ stark voneinander. Allen Instrumenten gemeinsam ist die Art und Weise, wie die Saiten dieses Streichinstrumentes angestrichen werden. Dies geschieht nämlich nicht, wie sonst bei Streichinstrumenten üblich, über einen vom Musiker geführten Bogen, sondern über ein im Instrument eingebautes Rad, das über eine Kurbel gedreht wird.
Die Fidel
"Fidel" (manchmal auch mit "ie" geschrieben: "Fiedel") ist eine Bezeichnung, die in den allermeisten Fällen nicht wirklich klar definiert eingesetzt wird, sondern als relativ schwammiger Oberbegriff für eine Vielzahl von geigenähnlichen Streichinstrumenten Verwendung findet. Wer von einer "Fiedel" spricht, setzt mit dieser Bezeichnung oft absichtlich einen bewusst "legeren Unterton" an.
Auch im englischsprachigen Raum wird "fiddle" beispielsweise immer dann benutzt, wenn – in Abgrenzung zu ganz klassisch-"ernsten", konzertanen Spieleinsätzen der Violine – vom Einsatz des Instrumentes im Rahmen von volkstümlich-populärer Musik die Rede ist.
Und doch gibt es die historische Fidel: Sie entstammt dem Mittelalter, war äußerst populär und besaß meist fünf bis sieben Saiten. Ihr Korpus war flach, hatte aber im Gegensatz zur heutigen Violine eine eher ovale Form.
Der Oktobass
Der Oktobass ist noch um einiges größer als der Kontrabass und eine Oktave tiefer gestimmt als das Cello. Er hat drei Saiten und gilt mit einer Gesamthöhe von knapp dreieinhalb Metern als das größte Streichinstrument. Bedingt durch die Größe des Instruments steht der Streicher während des Spielens auf einem Podest. Die Saiten werden über Hebel statt mit den Fingern heruntergedrückt.
Die Rebec
Die Rebec ist eine kleine Geige mit arabischen Wurzeln und mittelalterliche Vorläuferin der modernen Violine. Die Saitenzahl variiert bei der Rebec, am häufigsten ist sie jedoch mit drei Saiten ausgestattet. Ihre Form wird häufig mit der einer halbierten Birne verglichen.
Das Trumscheit
Das Trumscheit ist ein wirklich außergewöhnliches, historisches Streichinstrument, das ca. zwei Meter lang ist und nur eine Saite hat. Der Klang des Trumscheit erinnert teilweise an eine Trompete, weshalb dieses Instrument unter anderem auch als "Marientrompete" oder "Trompetengeige" bezeichnet wird.
3. Wie funktioniert ein Streichinstrument?
Akustische und E-Streichinstrumente
Wie auch bei anderen Instrumenten – das bekannteste Beispiel sind wahrscheinlich Gitarren – gibt es auch bei den Streichinstrumenten solche, die rein akustisch "funktionieren" und andere, die elektronisch verstärkt werden.
Bei akustischen Streichinstrumenten werden die Schwingungen, die über Bogen und Saiten erzeugt werden, auf den hohlen Instrumentenkorpus übertragen, wo dann die Tonerzeugung und Verstärkung im Resonanzkörper stattfindet.
E-Streichinstrumente verfügen hingegen über einen integrierten Tonabnehmer, der die Schwingungen, die über Bogen und Saiten erzeugt werden, als Audiosignale beispielsweise an einen Instrumenten-Verstärker weitergibt. Die Töne werden damit also nicht über den Instrumentenkorpus hörbar/laut gemacht, sondern über den Verstärker und Lautsprecher.
Das Streichen
Erzeugen eines andauernden Tons
Streicht man mit dem Bogen über eine Saite, wird im Gegensatz zum punktuellen Zupfen einer Saite ein länger andauernder Ton erzeugt. Der Bogen wird so geführt, dass er auf der Saite vor- und zurückgleitet.
Während des Streichens in eine Richtung haftet die Saite bis zu einem gewissen Punkt am Streichbogen. Sie wird mit der Bewegung des Bogens in eine Richtung gezogen und damit solange in die Bogen-Bewegungs-Richtung gespannt, bis die Spannung zu groß wird, die Saite sich aus der Bogenhaftung löst und zurückschnellt.
Dieser Prozess wiederholt sich während des Streichens permanent – und zwar n einer Schnelligkeit, die mit dem bloßen Auge nicht erkennbar ist. Die angestrichene Saite schwingt dauerhaft, aber sie schwingt nie vollständig aus, solange sie mit dem Bogen "bearbeitet" wird. Dieser Vorgang wird "Reibschwingung" oder "Stick-Slip-Effekt" (to stick = hängenbleiben, to slip = abrutschen) genannt und erzeugt einen charakteristischen, obertonreichen Klang.
Rosshaar und Kolophonium
Um den Stick-Slip-Effekt (siehe oben) optimal zu unterstützen, wird der mit Pferdehaar bespannte Bogen regelmäßig mit Kolophonium eingestrichen. Kolophonium ist ein Harzprodukt, das für eine gute Haftung der Bogenbespannung an der Saite sorgt.
Je dicker die Saiten eines Streichinstrumentes sind (zum Beispiel Kontrabass im Vergleich zu Geige), desto weicher ist in der Regel das Kolophonium, mit dem der zugehörige Streichbogen bestrichen wird, da weicheres Kolophonium für mehr Haftung sorgt als weniger weiches. Nach längerer Zeit kann es passieren, dass das Kolophonium austrocknet. Dann ist es an der Zeit, sich ein neues Stück Kolophonium zu kaufen, da sonst die Klangqualität leiden könnte.
Wie oft soll ich meinen Bogen kolophonieren?
Am besten kolophoniert man seinen Streichbogen vor jedem Üben, im Idealfall also ruhig täglich. Die Haare des Bogens müssen zum Kolophonieren gespannt sein. Sowohl am Frosch als auch an der Spitze fährt man mit den Haaren mehrmals mit leichtem Druck über das Kolophonium, danach bewegt man die gesamte Bogenlänge drei- bis viermal über das Kolophonium.
Solange man keinen Widerstand zwischen den Haaren und dem Kolophonium spürt (zum Beispiel bei einem neuen Bogen), hat man noch nicht ausreichend Kolophonium aufgetragen.
Kolophoniert man seinen Bogen bzw. das Bogenhaar zum ersten Mal, kann es sehr lange dauern, bis das Bogenhaar ausreichend mit Kolophonium "versorgt" ist! Solange der Bogen noch nicht funktioniert, also keinen Ton erzeugt, heißt es deshalb: munter weiterkolophonieren!
4. Welche Teile hat ein Streichinstrument?
Linktipp
Die Herkunft der Geigenschnecke – "Eine Untersuchung zum Austausch zwischen Architektur und Instrumentenbau. Wissenschaftliche Arbeit zur Erlangung des akademischen Grades Magister Artium." Anne Poland.
Schnecke
Die Schnecke bildet den charakteristischen Abschluss des Instrumentenhalses bzw. des Wirbelkastens und ist oft ein Kunstwerk für sich. Sie hat eine rein dekorative Funktion.
Wirbel
Wirbel sind drehbare Stifte mit konischen Schäften, auf denen die Saitenenden befestigt bzw. aufgedreht werden. Die Saitenspannung wird über die Wirbel justiert und das Instrument hierdurch gestimmt. Während Geigen und Bratschen meist ganz einfache Wirbel haben, verfügen Celli oft über Stimmwirbel mit einem integrierten Getriebe, die eine Feinstimmung direkt über diese Wirbel ermöglichen.
Die Wirbel von Violine, Bratsche und Cello bestehen in der Regel aus Hartholz, die Wirbel des Kontrabasses werden aus Metall gefertigt. Kontrabass-Wirbel haben außerdem ein Gewinde und eine andere mechanische Funktionsweise als die normalen, einfachen Wirbel.
Wirbel sind nicht nur für die Stimmung, sondern auch für die Stimmstabilität des Instruments entscheidend. Der Konus des Wirbels (bei Violinen, Bratschen und Celli) muss mit dem Konus des Wirbelloches übereinstimmen, damit der Wirbel stabil sitzt. Allerdings sind Wirbel natürlich immer auch einem gewissen Verschleiß ausgesetzt, was im Laufe der Zeit zu Veränderungen führen kann.
Zu lockere oder festsitzende Wirbel
Lockere Wirbel
Man sollte an die Wirbel nie mit zu viel Kraft oder gar Gewalt herangehen. Drückt man einen zu locker sitzenden Wirbel mit zu viel Kraft in das Wirbelloch hinein, leidet unter Umständen das Holz und die konische Führung wird beschädigt bzw. unpräzise. Im Extremfall kann die Wirbelkastenwand sogar Risse bekommen. Der Wirbel hält dann natürlich gar nicht mehr und das Instrument muss zur Reparatur gebracht werden.
Festsitzende Wirbel
Sollte es einmal passieren, dass ein Wirbel unbeweglich im Wirbelloch festzusitzen scheint, bitte auch hier nicht versuchen, weiterzudrehen! Es könnte sonst passieren, dass der Wirbel bricht. Es ist aber einen Versuch wert, den Wirbel vorsichtig aus seinem "Gefängnis" herauszuklopfen, indem man ein stabiles, kleines Rundhölzchen zu Hilfe nimmt, es am Ende des Wirbels ansetzt und vorsichtig mit einem Hammer gegen dieses Rundhölzchen schlägt.
Wirbelpflege
Läuft ein Wirbel nicht mehr gut (zu fest, zu locker), kann das daran liegen, dass die Gleitschicht nicht mehr optimal ist. – Der Wirbel muss "geschmiert" werden. Hierzu wird zunächst die Saitenspannung am betreffenden Wirbel so weit gelockert, bis man die Saite unten am Saitenhalter herausnehmen kann. Danach kann die Saite auch oben am Wirbel gelöst und schließlich das Saitenende aus dem Wirbel herausgezogen werden.
Den herausgenommenen Wirbel, bzw. seine relevanten Laufflächen, reibt man nun mit einem trockenen Stück Kernseife (alternativ gibt es auch spezielle Wirbelseife) rundherum gut ein. Anschließend dreht man den Wirbel im Wirbelloch einige Male hin und her. Dabei darf während des Drehens ruhig ein leichter Druck (mit Gefühl!) ausgeübt werden. Dieser Vorgang – das Einreiben mit Kernseife und anschließendes Drehen im Wirbelloch – wird bei Bedarf auch mehrere Male nacheinander wiederholt, bis der Wirbel im Wirbelloch angenehm gut läuft.
Nun kommt noch etwas Tafelkreide ins Spiel (alternativ kann man auch Kolophonium in Pulverform verwenden). Damit der Wirbel bei entsprechender Saitenspannung später nicht unbeabsichtigt durch die Zugkraft der Spannung zurückgedreht wird, also anders ausgedrückt, nicht "zu gut" läuft, trägt man auf die mit Kernseife bearbeiteten Laufflächen jetzt noch etwas Tafelkreide auf. Diese "bremst" die Drehbewegung des Wirbels etwas ab. Es darf aber nur so viel Kreide aufgetragen werden, dass der Wirbel sich im Wirbelloch immer noch gut genug bewegt. Nach dem Schmieren des Wirbels wird die zugehörige Saite wieder aufgezogen.
Wirbelkasten
Das Pendant zur Kopfplatte bei Gitarren ist bei Streichinstrumenten der Wirbelkasten. Er nimmt die Wirbel auf – entweder über Wirbellöcher (Violine, Viola, Violoncello) oder über seitlich befestigte Mechaniken (Kontrabass). Typisch für die Wirbelkästen von Violine, Viola, Violoncello und Kontrabass ist die Schnecke, die den Abschluss dieses Bauteils bildet.
Sattel
Der Sattel – auch "Obersattel" genannt – befindet sich am Ende des Griffbretts vor dem Wirbelkasten. Seine Funktion besteht darin, die Saiten zu führen, also dafür zu sorgen, dass sie in ihrer Position nicht verrutschen. Zu diesem Zweck befinden sich im Sattel eingearbeitete Kerben, durch die die Saiten laufen. Liegen die Saiten zu tief in diesen Kerben (zum Beispiel wenn die Kerben von vornherein zu tief gearbeitet sind) oder hängen die Saiten zu fest in den Kerben, führt dies zum schnelleren Reißen der Saiten.
Mit dem Bleistift gegen Saitenverschleiß
Um die Saiten in den Kerben besser "gleiten" zu lassen – es handelt sich zwar um minimale Bewegungen der Saiten, die aber aufgrund der Saitenspannung während des Spielens auf Dauer doch eine wesentliche Rolle spielen –, gibt es einen Trick: Bevor man eine Saite neu aufzieht und spannt, fährt man mit einem Bleistift mehrere Male die Sattelkerbe entlang. Das Graphit des Bleistifts vermindert die Reibung zwischen Kerbe und Saite, wirkt also wie eine Art Schmiermittel und wirkt so dem Verschleiß der Saite an dieser Stelle entgegen.
Griffbrett
Griffbretter müssen den Druck der Saiten möglichst gut "aushalten" können, also gewissen mechanischen Herausforderungen genügen, und werden unter anderem aus diesem Grund normalerweise aus möglichst harten Hölzern gefertigt. Ein besonders beliebtes Material für Griffbretter ist Ebenholz. Im Gegensatz zu Gitarren haben Streichinstrumente keine Bünde. Man muss als Streicher also in der Lage sein, die richtigen Töne auch ohne diese Orientierungshilfe zu finden.
Auch wenn Griffbretter aus sehr strapazierfähigen Hartholzsorten hergestellt werden, so kommen sie um verschiedene Macken und Abnutzungen im Laufe der Zeit doch nicht herum. Typisch sind zum Beispiel kleine Kratzer auf der Griffbrettoberfläche, die durch defekte Saiten, deren Umwicklung sich teilweise gelöst hat, entstehen können. Aber auch die ganz normale Abnutzung der glatten Oberfläche durch das Schwingen bzw. Aufschlagen der Saiten lässt sich nach einer gewissen Zeit nicht vermeiden. Reparaturen bzw. Überholungsarbeiten am Griffbrett sollten grundsätzlich nur von Fachleuten durchgeführt werden.
Pflege des Griffbretts von Streichinstrumenten
Um das Griffbrett so gut wie möglich in Schuss zu halten, empfiehlt es sich, den Kolophoniumstaub, der sich während des Musizierens vom Bogen auf das Griffbrett abgesetzt hat, nach jedem Spiel mit einem weichen, trockenen Tuch abzuwischen. Bei dieser Gelegenheit sollte man auch gleich die Saiten von Kolophoniumrückständen befreien. Einer speziellen Pflege darüber hinaus bedarf das Griffbrett bei Streichinstrumenten nicht.
Decke
Die Decke, also die Oberseite des Korpus, wird bei Streichinstrumenten meistens aus massivem Fichtenholz gefertigt. Sie hat großen Einfluss auf den Klang des Instruments. Fichtenholz ist leicht, weich und verfügt über eine hohe Elastizität. Fichtendecken lassen sich extrem gut in Schwingung versetzen. Allerdings ist Fichte weniger gut in der Lage, einen Ton dann auch zu halten. Diese Eigenschaft, länger nachzuschwingen, hat wiederum Ahornholz. Deshalb wird Ahornholz auch meist für die Zargen und den Boden von Streichinstrumenten verwendet.
Die Decke ist bei Streichinstrumenten gewölbt und hat zwei Schalllöcher in f-Form (mehr hierzu weiter unten). Gewölbte Decken werden traditionell geschnitzt – früher durchgehend von Hand, heute oft auch mit Hilfe computergesteuerter CNC-Fräsen.
Pflege der Decke von Streichinstrumenten
Nach dem Spielen sollte die Decke des Instrumentes stets mit einem trockenen, weichen Tuch abgewischt werden, um zu verhindern, dass sich auf ihr Kolophoniumstaub ab- bzw. festsetzt. Kolophonium kann den Lack angreifen, mit dem der Korpus des Streichinstrumentes überzogen ist, und dadurch ernste Schäden am Instrument verursachen.
Zargen
Die Zargen sind die Seitenwände des Instruments und werden bei Streichinstrumenten, so wie auch der Boden und der Hals, sehr häufig aus Ahornholz gefertigt. Im Gegensatz zum Boden und zur Decke werden die Zargen mit einem sogenannten Biegeeisen in ihre Form gebracht.
F-Loch
Während die Schalllöcher von Gitarren meistens rund sind, haben Streichinstrumente typischerweise Schalllöcher in f-Form. In einer 2015 von US-Forschern durchgeführten wissenschaftlichen Untersuchung stellte sich heraus, dass die Form dieser f-Schalllöcher tatsächlich eine wesentliche Rolle für die Güte des Klangs spielt. Zuvor war man hiervon nicht unbedingt ausgegangen. Man hatte den Zweck der F-Löcher in erster Linie dahingehend beschrieben, dass diese die Schwingungseigenschaften der Instrumentendecke optimal unterstützen (was ebenfalls richtig ist).
Stimmstock
Über das F-Loch wird übrigens auch ein anderer, sehr wichtiger Bestandteil des Streichinstrumentes platziert: der sogenannte Stimmstock, oft auch "Seele" oder "Stimme" genannt. Beim Stimmstock handelt es sich um einen kleinen Holzzylinder, der im Innern des Streichinstrumentes zwischen Decke und Boden positioniert bzw. eingeklemmt wird. Der Stimmstock hat, auch abhängig von seiner Positionierung, einen sehr großen Einfluss auf den Klang und die Lautstärke eines Streichinstrumentes.
Was tun, wenn der Stimmstock umgefallen ist?
Wird ein Streichinstrument mit entspannten Saiten transportiert oder starken Temperaturschwankungen ausgesetzt, kann es vorkommen, dass der Stimmstock sich aus seiner Position löst und umfällt. Der Stimmstock wird dann mit Hilfe eines sogenannten Stimmsetzers wieder an seine Position gebracht. Schnelle Hilfe leisten in diesem Fall das Fachgeschäft oder der Musiklehrer.
Loser Steg
Die meisten Streichinstrumente, die man über den Onlinehandel erwerben kann, werden nicht spielfertig geliefert. Das bedeutet, dass der Steg der Lieferung als separates Instrumententeil beiliegt und vom Spieler zunächst aufgestellt und angepasst werden muss. In diesem Kontext müssen auch die Saiten des Instruments gespannt und gestimmt werden.
Steg
Der Steg überträgt die Saitenschwingungen auf den Korpus des Instruments. Bei Streichinstrumenten ist der Steg "lose", das heißt er wird alleine durch den Druck der Saiten auf seiner Position gehalten. Er wird mittig zwischen den F-Löchern (und damit auch mittig zum Griffbrett) positioniert, und zwar üblicherweise auf Höhe der kleinen Einkerbungen, die man am langgezogenen Bogen der F-Löcher findet ("F-Loch-Kerben).
Da der Steg einiges an Druck aushalten muss, wird er meist, wie auch der Boden und die Zargen des Instruments, aus hartem Ahornholz oder einer anderen Hartholzsorte gefertigt.
Schieflage des Steges
Beim Stimmen der Saiten und auch durch die Zugkraft während des Spielens kann es passieren, dass der Steg etwas Schieflage bekommt, sich also ein wenig schräg in Richtung des Griffbretts neigt. Wird diese Schieflage nicht wieder korrigiert, kann der Steg sich auf Dauer verziehen. Man sollte deshalb öfter mal einen Blick auf die Stellung des Steges werfen. Betrachtet man das Instrument mit dem Steg von der Seite, sollte der Steg mit seiner flachen Hinterseite (also der zum Saitenhalter gewandten Seite) senkrecht zur Grundwölbung der Instrumentendecke stehen. Aufgrund der Wölbung sieht es also, wenn der Steg sich in der korrekten Position befindet, so aus, als sei er leicht nach hinten zum Seitenhalter geneigt.
Um zu verhindern, dass der Steg aufgrund des Saitenzuges allzu schnell in Schieflage gerät, hilft auch hier wieder der Trick mit dem Bleistift, den wir schon im Zusammenhang mit den Sattelkerben erklärt haben: Fährt man mit einem Bleistift (möglichst weiche Mine) durch die Stegkerben, wirkt das Graphit wie eine Art Schmiermittel und verringert die Reibung zwischen Saite und Steg. Die Saite gleitet besser durch die Kerbe und der Steg ist damit einer geringeren Zugkraft ausgesetzt.
Saitenhalter
Am Saitenhalter werden die Saiten des Streichinstrumentes fixiert. Während Saitenhalter bei Gitarren in den meisten Fällen fest an der Korpusdecke fixiert sind, sind sie bei Streichinstrumenten "lose", das heißt sie sind nur mit ihrem unteren Ende über eine sogenannte Henkelsaite am Endknopf (Violine und Viola) bzw. am oberen Teil des Stachels (Cello und Kontrabass) des Streichinstrumentes befestigt, während der Rest, also im Prinzip die komplette Fläche des Saitenhalters, über dem Instrumentenkorpus quasi in der Luft schwebt.
Der Saitenhalter ist normalerweise aus demselben Holz gefertigt wie das Griffbrett und die Wirbel des Instruments. Die Saiten werden am Saitenhalter im ungespannten Zustand einfach durch Einhängen befestigt, dann über den Steg und den Sattel zum entsprechenden Wirbel geführt und dort fixiert, aufgewickelt und gespannt.
Feinstimmer
Sehr oft (aber nicht zwangsweise!) haben Streichinstrumente sogenannte Feinstimmer, mit denen es möglich ist, die entsprechende Saite äußerst präzise zu stimmen. Feinstimmer werden am Saitenhalter angebracht und zum Stimmen der Saite zusätzlich zur normalen Stimmmechanik (Wirbel) eingesetzt. Gestimmt wird über eine kleine Schraube, die Bestandteil des Feinstimmers ist. Feinstimmer sind als Bauteil am Instrument austauschbar und wurden entwickelt, um die Spannung vor allem der gebräuchlichen Stahlsaiten möglichst fein justieren zu können. Lässt sich ein Feinstimmer bzw. dessen Justierschraube nicht mehr einwandfrei drehen, hilft ein Tropfen Öl (z. B. Nähmaschinenöl).
Kinnhalter und Schulterstütze
Kinnhalter kommen beim Spielen von Violine und Viola zum Einsatz. Sie werden am Instrument befestigt und sorgen für einen guten, komfortablen Halt des Instruments zwischen Kinn und Schulter. Kinnhalter gibt es in vielen unterschiedlichen Formen und Ausfertigungen (Tiefe der Mulde, Material). Zusätzlich zum Kinnhalter empfiehlt sich die Verwendung einer Schulterstütze.
5. Was für Saiten haben Streichinstrumente?
Streichinstrumente werden mit Darm-, Kunststoff- oder Stahlsaiten gespielt, wobei Darmsaiten (die historisch älteste Saitenart) heute immer mehr in den Hintergrund rücken. Das Material – Darm, Kunststoff oder Stahl – bezeichnet immer den Kern der Saite, der wiederum mit einem metallischen Material, zum Beispiel mit Silber, Aluminium u. a., umwickelt ist. Stahlsaiten sind besonders beliebt, weil sie sehr robust sind.
Farbcodierung
Saiten für Streichinstrumente haben an den Saitenenden farbige Umwicklungen. Diese definieren mit ihren Farben und Farbabfolgen – je nach Hersteller – unterschiedliche Saitenstärken, Kompatibilitäten mit Instrumentengrößen, unterschiedliche Töne und Materialeigenschaften.
Hat eine Violinensaite des Herstellers Pirastro am Wirbelende beispielsweise eine rote Umspinnung, handelt es sich um eine mit Alu umsponnene D-Saite. Ist diese Umspinnung hingegen rosafarben, handelt es sich um eine mit Silber umsponnene D-Saite.
Welche Saiten sind für wen die richtigen?
Die Saitenwahl ist prinzipiell eine subjektive Geschmackssache. Allgemein empfehlen sich jedoch für Anfänger vor allem möglichst stimmstabile und robuste Saiten, während im professionellen Bereich ein möglichst strahlender Klang im Vordergrund steht.
Stimmen, stimmen, stimmen!
Zieht man bei seinem Streichinstrument neue Saiten auf oder nimmt man es das erste Mal "in Betrieb" (siehe auch Infobox "Loser Steg"), ist es zu Beginn nötig, das Instrument teilweise sogar mehrmals am Tag zu stimmen. Erst nach einigen Wochen verhält sich das Instrument relativ stimmstabil. "Relativ" bedeutet, dass man sich nie darauf verlassen kann, dass das Instrument – einmal richtig gestimmt – seine korrekte Stimmung auch beibehält. Es ist ganz normal, dass man vor jedem Spielen die Stimmung kontrolliert und gegebenenfalls nachbessert.
Interessant!
Das italienische Wort "archi" bedeutet "Bögen", aber gleichzeitig auch "Streichinstrumente" oder "Streicher". Alleine schon hieran ist erkennbar, dass der Bogen eine exorbitante Bedeutung bezüglich der Definition von Streichinstrumenten hat.
6. Der Bogen
Die Bögen der verschiedenen Streichinstrumente unterscheiden sich bezüglich ihrer Länge (siehe auch Vergleichstabelle der vier gängigsten Streichinstrumente), ihres Gewichts und der Lage ihres Schwerpunktes. Normalerweise könnte man vermuten, die Bogenlänge würde vielleicht mit der Größe des zugehörigen Instruments "wachsen". – Aber das Gegenteil ist der Fall: die Violine verwendet den längsten Bogen, der Kontrabass den kürzesten.
Deutsche und französische Bogenform
Vom grundsätzlichen Aufbau her gleichen sich die Bögen der verschiedenen Streichinstrumente. Eine Besonderheit gibt es allerdings bei den Bögen für den Kontrabass. Hier existieren zwei Bogenformen: die deutsche und die französische Form unterscheiden sich hinsichtlich der Größe des Frosches. Bei der deutschen Bogenform ist der Frosch größer und der Bogen insgesamt etwas kürzer, bei der französischen Bogenform ist der Frosch kleiner und der Bogen etwas länger als bei der deutschen Form. Hintergrund der zwei unterschiedlichen Bogenformen ist die jeweilige Art und Weise, mit der der Bogen gehalten wird: "Untergriff" (deutsche Form) versus "Obergriff" (französische Form).
Frosch
Mithilfe des sogenannten Froschs wird das Bogenhaar gehalten und gespannt. Er dient außerdem während des Spielens als Fingerstütze. Der Frosch ist hohl. In seinem Inneren ist eine Schraubvorrichtung untergebracht, mit deren Hilfe das Bogenhaar gespannt wird.
Beinchen
Das Beinchen ist ein drehbares Bauteil, das mit der Schraubvorrichtung im Innern des Frosches verbunden ist. Über das Beinchen wird das Bogenhaar gespannt und entspannt.
Bogenhaar
Beim Bogenhaar – auch "Bezug" genannt – handelt es sich um Rosshaar aus Pferdeschweifen (aufgrund der besonderen Struktur bevorzugt von Hengsten), das zum Teil über einen Meter lang ist. Es ist ein ganz wesentlicher Bestandteil des Streichbogens. Der Bezug für einen Violinenbogen besteht aus etwa 150 Haaren.
Daumenleder und Wicklung
Das Daumenleder soll den Bogen vor Handschweiß schützen und die Griffigkeit verbessern. Gemeinsam mit der Umwicklung erfüllt es außerdem die Funktion, das Gewicht an dieser Stelle des Bogens zu erhöhen und damit gezielt den Schwerpunkt optimal zu verlagern, sodass der Bogen möglichst gut vom Musiker geführt werden kann.
Finger weg!
Das Bogenhaar sollte niemals mit den Händen "begrabscht" werden. Selbst wenn die Finger supersauber erscheinen, kann es beim Anfassen des Bezugs passieren, dass sich Fett auf dem Bogenhaar ablagert, was dann dazu führt, dass an dieser Stelle das Kolophonium nicht mehr haftet und in der Folge keine Klangerzeugung mehr stattfinden kann.
7. Wie bewahre ich mein Streichinstrument auf?
Streichinstrumente können sehr stark auf Umwelteinflüsse reagieren. Ganz besonders sollten die Faktoren Temperatur und Luftfeuchtigkeit beachtet werden, um dem Instrument nicht zu schaden. Natürlich sollte ein Streichinstrument niemals Extembedingungen ausgesetzt werden: Hohe Temperaturschwankungen sind der Feind eines jeden Instruments, lassen das Holz arbeiten und provozieren Risse. Hohe Temperaturen, die zum Beispiel in einem geschlossenen bei Sonnenstrahlung entstehen, können dazu führen, dass der Lack, mit dem das Instrument überzogen ist, weich wird und Tücher, die um das Instrument gewickelt sind, mit dem Lack verkleben. Das Streichinstrument sollte auch nie zu nah an Heizkörpern aufbewahrt werden.
Dagegen ist eine etwas höhere Luftfeuchtigkeit eher von Vorteil. Optimal ist eine relative Luftfeuchtigkeit von etwa 45-65%. Um für ein gutes Raumklima zu sorgen, hilft es bis zu einem gewissen Maße, Pflanzen im Zimmer aufzustellen oder aber sich ein Luftbefeuchtungsgerät anzuschaffen. Bei längeren Spielpausen sollte das Instrument auf jedem Fall in einem passenden Etui aufbewahrt werden. Geigen und Celli an der Wand mögen zwar sehr dekorativ sein, solche Aufbewahrungsorte sind aber alles andere als vorteilhaft.
Streichinstrumente für Linkshänder
Wie auch bei Gitarren gibt es Streichinstrumente, die speziell für Linkshänder gebaut sind. Viele Linkshänder spielen ihr Streichinstrument allerdings auch von Anfang an rechts (halten also den Bogen in der rechten Hand), ohne damit irgendwelche Probleme zu haben. Möchte man als Linkshänder das Streichinstrument lieber links spielen (also rechts aufsetzen, mit rechts greifen und den Bogen in der linken Hand halten), funktioniert es jedoch nicht, ein Rechtshänderinstrument hierfür zu verwenden.
8. Für jedes Alter das passende Streichinstrument
Streichinstrumente gibt es auch in speziellen Größen für Kinder. Ausgehend von der gängigen (Erwachsenen-) Instrumentengröße (4/4) gibt es mehrere Größenunterteilungen, die vor allem auch die Armlänge (bzw. beim Kontrabass die Augenhöhe) des Kindes berücksichtigen. Nur mit einem Instrument, das möglichst gut an die Körpergröße angepasst ist, wird eine unverkrampfte, bequeme Spielhaltung für das Kind möglich. Beginnen Erwachsene, Kontrabass zu lernen, wird auch ihnen empfohlen, mit der am weitesten verbreiteten Kontrabassgröße 3/4 zu beginnen.
Violine/Bratsche/Cello | Größe | Armlänge | Alter |
---|---|---|---|
1/16 | 35 - 43 cm | ca. 3 - 5 Jahre | |
1/8 | 43 - 45 cm | ca. 4 - 6 Jahre | |
1/4 | 45 - 50 cm | ca. 5 - 7 Jahre | |
1/2 | 50 - 56 cm | ca. 6 - 9 Jahre | |
3/4 | 56 - 60 cm | ca. 8 - 11 Jahre | |
4/4 | ab 60 cm | ab ca. 10 Jahren |
Kontrabass | Größe | Augenhöhe | Alter |
---|---|---|---|
1/8 | ab ca. 130 cm | ca. 8 - 10 Jahre | |
1/4 | ab ca. 140 cm | ca. 9 - 12 Jahre | |
1/2 | ab ca. 150 cm | ca. 11 - 14 Jahre | |
3/4 | ab ca. 165 cm | ab ca. 14 Jahren und Erwachsene |
Bei Violinen gibt es noch einen pfiffigen Trick, um zu beurteilen, ob das Instrument die richtige Größe für das Kind hat: Wird die Violine am Hals angesetzt, sollte der Violinist die Schnecke des Instruments locker mit der Hand umgreifen können, ohne dass der Arm dabei ganz ausgestreckt ist. Der Arm sollte lediglich etwas angewinkelt sein.
9. Glossar
Bottesini-Bogen
Französischer Bogen; benannt nach dem italienischen Kontrabassisten und Komponisten Giovanni Bottesini (1821-1889).
Bund/Bundstäbchen
Unterteilung auf dem Griffbrett von Saiteninstrumenten, zum Beispiel bei der Gitarre. Bünde erleichtern u. a. die Orientierung auf dem Griffbrett.
Catgut
"Katzendarm"; missverständlicher englischer Begriff für Darmsaiten, die aus Schafs- oder Rinderdarm hergestellt werden.
Dragonetti-Bogen
Deutscher Bogen; benannt nach dem venezianischen Kontrabassisten Domenico Dragonetti (1763-1846).
Hygrometer
Messinstrument, mit dem man die Luftfeuchtigkeit bestimmt.
Konus
Kegelförmiger Körper; der Durchmesser des Stiftes/Körpers wächst mit zunehmender Länge gleichmäßig an.
Mensur
Der Begriff Mensur definiert bei Musikinstrumenten bestimmte Größenverhältnisse, wobei die Bezeichnung je nach Instrumentengruppe unterschiedlich verwendet wird. Bei Streichinstrumenten entspricht die "allgemeine" Mensur der Länge der schwingenden Saiten, also dem Abstand zwischen Sattel und Steg. Darüber hinaus werden bei Streichinstrumenten aber teilweise auch noch differenziertere Mensurbegriffe, zum Beispiel "Halsmensur" oder "Deckenmensur", verwendet.
Perno
Ital. = Sift, Stütze, Zapfen; ausziehbarer Stachel des Violoncellos.
Pizzicato
Zupfen der Saiten mit der rechten Hand, statt sie mit dem Bogen zu streichen.
Rebek
auch Rebeck; siehe Rebec.
Resonanzkörper
Hohler Instrumentenkörper.
Rubeba
siehe Rebec.
Tailpiece
Engl. = Saitenhalter