Das Horn

Das „Instrument des Jahres 2015“ war das Horn, das der Landesmusikrat Berlin in jenem Jahr in den Fokus stellte, um ihm mit zahlreichen Veranstaltungen Tribut zu zollen und zu mehr Popularität zu verhelfen.

Um das Interesse einer breiten Bevölkerung am Horn zu wecken, standen nicht nur Konzerte und Symposien an, sondern auch ausgefallene Termine, wie etwa eine Führung im Berliner Zoo, im Rahmen derer Besucher erfahren konnten, wie aus dem Horn von Tieren im Laufe der Zeit ein Instrument entstanden ist. Zahlreiche „Horn-Termine“ konnten auf der Seite des Landesmusikrats Berlin eingesehen werden.

In tiefen Lagen weich, hinsichtlich hoher Töne oft eine „Glücksspirale“

Waldhorn: Teile und Bezeichnungen

In hohen Tonlagen ist das Horn schwierig zu spielen. Auch geübte Hornisten haben immer wieder Mühe, einzelne hohe Töne – insbesondere mit dem F-Horn – sauber zu treffen. Oft spielt hier im entscheidenden Moment das Glück des Musikers eine nicht zu vernachlässigende Rolle, weshalb das Horn sich auch die scherzhafte Bezeichnung „Glücksspirale“ eingefangen hat.

In den tieferen Lagen klingt das Horn außerordentlich weich und dunkel. Für Hörner werden sogenannte V-förmige Trichtermundstücke verwendet. Deren Form erzeugt – im Vergleich zum U-förmigen Kesselmundstück beispielsweise der Trompete – weniger Obertöne und insgesamt einen sehr runden Klang. Gleichzeitig gilt: je länger die gewundene Rohrlänge, desto tiefer ist der tiefste Grundton des Horns.

„Horn“ meint „Waldhorn“

Wenn vom Musikinstrument „Horn“ die Rede ist, so wird damit immer das Waldhorn (siehe Foto oben) gemeint. Neben dem Waldhorn gibt es noch eine Reihe weiterer Blasinstrumente, die den Horninstrumenten zugeordnet werden, also mit dem Waldhorn verwandt sind, sich aber schon rein optisch deutlich von diesem unterscheiden.

Das Tenorhorn und das Flügelhorn gehören beispielsweise zu den sogenannten Bügelhörnern. Im Gegensatz zum Waldhorn haben sie eine weite, permanent ansteigende Mensur, während das Waldhorn über eine charakteristische, sehr lange und enge Mensur mit weit ausladendem Schallbecher verfügt.

Würde man das Waldhorn „abwickeln“, ergäbe sich für die Länge des Rohrs übrigens ein Wert von knapp drei bis knapp vier Metern – je nach Stimmung des Modells.

Tenorhorn

Im Vergleich zum Waldhorn hat das Tenorhorn eine eher längliche, teilweise auch ovale Bauform. Das Tenorhorn wird den Bügelhörnern zugeordnet. Es hat eine weite Mensur, gehört als Blechblasinstrument der Tenor-Lage an und wird mit einem U-förmigen Kesselmundstück gespielt.

Tenorhorn

Flügelhorn

Das Flügelhorn ähnelt vom Aussehen her sehr einer Trompete. Wie das Tenorhorn gehört es zu den Bügelhörnern und hat eine weite, permanent ansteigende Mensur. Das Flügelhorn ist ein Blechblasinstrument der Sopran-Lage. Seine gängige Stimmung ist B (die gängigen Stimmungen des Waldhorns sind F-Es-B). Auch das Flügelhorn wird mit einem Kesselmundstück gespielt.

Flügelhorn

Was bedeutet überhaupt „Mensur“?

„Mensur“ ist ein Begriff, der bei Musikinstrumenten bestimmte Maßverhältnisse bezeichnet und dabei hilft, unterschiedliche Bauarten zu beschreiben und voneinander abzugrenzen. „Enge Mensur“ (Waldhorn) meint, dass der Durchmesser des Rohrs im Verhältnis zur Rohrlänge sehr klein ist und im Rohrverlauf auch nur wenig zunimmt. Bei weiten Mensuren (Tenorhorn, Flügelhorn) nimmt der Rohrdurchmesser bei kürzerem Rohrverlauf viel schneller bzw. stärker zu und der Schallbecher ist im Verhältnis zum Rohr viel weniger ausladend. Blasinstrumente mit engen Mensuren haben eine hellere Klangfarbe mit mehr Obertönen als Blasinstrumente mit breiten Mensuren.

 

Waldhorn aus der Bläserabteilung bei Kirstein.

 

Wo wird das Horn gespielt?

Das Waldhorn kommt in klassischen Orchestern, Blaskapellen, in der Kammermusik, aber auch als Soloinstrument zum Einsatz. Oft werden mit ihm musikalische Signal-/Jagdmotive verbunden. Auch in der Filmmusik spielt das Horn immer wieder eine gewichtige Rolle – übrigens oft in den Momenten bzw. Szenen, in denen es um die ganz großen Emotionen geht. Als Orchesterinstrument nimmt das Horn eine Zwischenstellung zwischen den Holzbläsern und den Blechbläsern ein. Aufgrund seiner klanglichen Eigenschaften tendiert es eher zu den Holzblasinstrumenten, per Definition handelt es sich beim Horn allerdings um ein Blechblasinstrument.

Tierisch alte Vorfahren

Das heutige Instrument Horn hat eine lange Entwicklungsgeschichte hinter sich. Schon in Urzeiten wurden Tierhörner – beispielsweise von Rindern – zu Signal- und Musikinstrumenten umfunktioniert. Angeblasen wurden diese Ur-Hörner über die zuvor entfernte bzw. durchbohrte Hornspitze. Diese Signalhörner sind sehr häufig auch in mittelalterlichen Darstellungen zu finden. Sie wurden unter anderem von Nachtwächtern und Hirten, aber auch von Rittern verwendet. Im Verlaufe der Zeit wurden die mittelalterlichen „Hifthörner“ weiterentwickelt und mit Mundstücken ausgestattet. Aus dem einfachen Hifthorn entwickelte sich schließlich das Jagdhorn.

 

 

Quellen/Fotos:
badische-zeitung.de/das-horn-die-seele-des-orchesters–44087036.html
de.wikipedia.org/wiki/Waldhorn
landesmusikrat-berlin.de/Instrument-des-Jahres.424.0.html
pixabay.com/de/photos/horn-französisch-horn-instrument-356595/

Letzte Aktualisierung:

Dieser Beitrag wurde am von in Beratung veröffentlicht.

Von Jutta Kuehl

Jutta Kühl, PR und Texterin bei Musikhaus Kirstein GmbH.